Ísland frá degi til dags

[Silke]

Langsam mache ich mich auf den Rückweg.

Aus dem Krater steigt Dampf und Rauch auf. Nach diesem riesigen Schwall vorhin kommt nicht mehr viel an Lava. Der Vulkan macht mehr oder weniger Feierabend für heute.
Was hatte ich doch für ein Glück mit dem Timing und auch mit dem Wetter! Es ist richtig sommerlich.























Der Hubschrauber kreist über dem Krater. Ob da drin noch glühende, köchelnde Lava zu sehen ist?

[Silke]

Nicht alle gehen brav am Lavafeld entlang ...




























Zurück nun wieder den selben Weg, den ich gekommen bin ... nochmal hoch auf dem Langihryggur, der weiterhin in Wolken liegt, während es weiter unten sonnig ist...? Hm. Dazu habe ich keine Lust und probiere es anders, immer am Lavafeld entlang. Vor mir und hinter mir schlagen eine ganze Reihe von Leuten auch diesem Weg ein. Ein Trampelpfad im Geröll. Lange Zeit geht ist er relativ eben. Immer am Lavafeld entlang mit seinen faszinierenden Formen und Farben.

[Silke]

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Als hier die glühende Lava runterfloss, hat sie Moos und Gras an den Rändern verkohlt. Die Spuren sind immer noch sichtbar...
























Über eine weite strecke war der Weg relativ eben. Dann aber kommt ein längerer, recht steiler Abstieg ins Nátthagi. Hier bin ich sehr dankbar für meine Wanderstöcke. Zeit zum Gucken und Fotografieren ist da weniger. Der Weg fordert volle Konzentration. Ich will ja nicht in einer Gerölllawine talwärts sausen...






Geschafft! 
Auch hier sind am Wegrand Spuren der Hitzewirkung zu erkennen.





















Nach ziemlich genau 6 Stunden bin ich wieder am Parkplatz.




Mein nächstes Quartier ist bei Hveragerði.

Unterwegs auf dem Suðurstrandarvegur überlege ich noch kurz einen Abstecher zur Strandarkirkja zu machen. Mal gucken, was aus dem Austernfischernest im Blumentopf an der Kirche geworden ist, das ich dort am Anfang des Urlaubs gesehen habe...
Ach nee, der Tag war lang und erfüllt. Den Abstecher spare ich mir. 
Das Gästehaus lockt mit einem heißen Topf. Was gibt es Schöneres nach einem langen, etwas anstrengenden Wandertag als im heißen Wasser abzuhängen?

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Sonntag, den 18. Juli 2021
















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[Silke]

Nach soviel Feuer gestern und vorgestern ist heute mal das Wasser dran. Ich besuche Wasserfälle im Umkreis.

Der Gluggafoss ist der erste.































Schön ist es hier und auch noch nicht viel los.

Etwas irritiert war ich erst hier zu landen. Ich wähnte den Gluggafoss doch als "Nachbarn" des Seljalandsfoss ... Langsam geht mir ein Licht auf. Ich habe ihn mit dem Gljúfrabúi verwechselt.  Fängt halt auch mit "G" an und ist ein Wasserfall...

Dann fahre ich halt jetzt dorthin, nachdem ich mich hier sattgesehen habe und auch noch mal den Berg hoch gelaufen bin, in der Hoffnung, von oben in den "Schacht" gucken zu können. Das ging aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn man respektvollen Abstand von der Kante hält ...

[Silke]

Der Gljúfrabúi ist längst kein Geheimtipp mehr. Am Parkplatz bei Seljalandsfoss ist er mit angezeigt und der Weg vom Seljalandsfoss zum Gljúfrabúi ist ausgeschildert. 

Der Parkplatz ist sehr voll. Die Reisebusse "fehlen" noch, aber PKWs stehen hier in Hülle und Fülle. Bestimmt sind auch etliche Isländer*innen darunter, die einen Sonntagsausflug machen.
Die allermeisten Leute bleiben am Seljalandsfoss.

Auf dem Weg hinter zum Gljúfrabúi ist wenig los. Aber aus der engen Schlucht kommen erst eine Reihe Menschen raus bevor ich reingehen kann.



















Da wacht der Gljúfrabúi über seiner Schlucht und guckt dem regen treiben an seinem Wasserfall zu.








Die Wasserfälle dazwischen.






Nachdem ich schon in der Gischt des Gljúfrabúi "geduscht" habe, muss ich das heute nicht auch noch beim Seljalandsfoss tun...
















Ich habe noch den Tipp bekommen, den Ægissíðufoss zu besuchen. Von dem hatte ich bisher noch nichts gehört. Dann fahre ich mal dahin. Der liegt ja auch praktisch auf dem Rückweg zum Gästehaus, wo ich noch eine weitere Nacht verbringe.

[Silke]

Der kleine Parkplatz ist ganz voll, aber ich finde noch ein Plätzchen für mein Auto. Der Ægissíðufoss ist bei Anglern beliebt - und die anderen Autos gehören auch alle Anglern.


Wasserfall mit Fischtreppe










Die Farben des Wassers finde ich immer wieder faszinierend ...







Seine sprudelnde Kraft weckt heute ganz zwiespältige Gefühle bei mir. Hier stehe ich und bewundere die Schönheit und Kraft des Wasserfalls - und aller Wasserfälle, die ich heute besucht habe. Doch auch die zerstörerische Kraft des Wasser wird mir bewusst.

Mittlerweile habe ich auch die Nachrichten von der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfahlen gehört... Da ist nichts von der Schönheit der Wasserlandschaften. Da ist nur noch Zerstörung, Tod und Leid...



Þúfutittlingur, ein Wiesenpieper nimmt das Markierungsschild der Angelbezirke als Ausguckplatz.




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[Silke]

Der Urriðafoss liegt auch noch so schön auf dem Weg, dass ich ihn auf dem Rückweg zum Gästehaus noch "mitnehme". Auch er ist ein beliebter Angelplatz. 
Er ist bedroht von Plänen zum Bau eines Wasserkraftwerkes. Auch erneuerbare Energie ist nicht ohne Eingriff in und Schäden an der Natur zu haben...





















Im Heißen Topf - wo auch sonst - lasse ich den Tag ausklingen.

[Silke]

Montag, der 19. Juli 2021

In der Nacht habe ich einen Schlafgast bekommen. 

Eine äußerst verschmuste Katze muss durch den Fensterspalt ins Zimmer gesprungen sein. Das Fenster ließ sich für isländische Verhältnisse ziemlich weit öffnen. Im Halbschlaf habe ich sie zwar kommen hören, dachte aber erst an Geräusche aus dem Nachbarzimmer... Sobald ich mich geregt habe, kam sie an und wollte gekrault werden. Wenn ich ruhig war, hat sie sich auch zum Schlafen gelegt. So haben wir die Nacht zusammen verbracht.  
Morgens als ich zum Frühstück gehen wollte, hatte sie überhaupt keine Lust das gemütliche Bett zu verlassen.  Als ich vom Frühstück zurückkam, war sie weg. Sie hat das Zimmer wohl auf dem selben Weg verlassen, wie sie gekommen war...

[Silke]

Mit großen Schritten geht der Urlaub seinem Ende entgegen. Heute fahre ich nach Reykjavík, wo ich die letzten Tage verbringe.

Auf dem Weg mach ich noch eine ausgiebigen Halt im Vogelschutzgebiet Friðlandið í Flóa. 
Es ist ein wunderschöner Morgen, noch trüb, aber warm, ganz still und friedlich - ein tiefer Islandfrieden. Außer mir ist keine Menschenseele hier. Nur Vögel.

Eigentlich ist das hier ein Feuchtgebiet und der Weg ist oft sehr matschig. Heute ist es fast trocken.

Auf dem Weg zum Parkplatz fliegt mir eine Brandugla (Sumpfohreule) über den Weg.




Þúfutittlingur, Wiesenpieper






Mama Toppönd, Mittelsäger mit ihrer Kinderschar













Lómur, Sterntaucher, der häufigste Brutvogel dieses Gebietes.



Óðinshani, Odinshühnchen







Schlafen oder Putzen... 





Der kleine Sterntaucher guckt mal, was der große für Verrenkungen bei der Morgentoilette macht...





Mama Gargönd, Schnatterente mit Kind








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[Silke]

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Die Flughaltung der Sterntaucher ist schon ein speziell, ein bisschen nach unten gebogen...














Toppönd, Mittelsäger










Dieser Sterntaucher ist von Icelandair. er hat die Flügelspitzen so nach ober gebogen wie die Tragflächen bei den Icelandair-Flugzeugen...






Noch eine Mittelsäger-Familie.








Mama hat so ihren Schaff, die 7-köpfige Kinderschar zusammenzuhalten...







Als ich wieder beim Parkplatz ankomme, steht noch ein Auto da. Die Fahrerin macht sich auf den Weg ins Vogelschutzgebiet. Im Vorübergehen grüßt sie mich auf Isländisch. Später sehe ich an ihrem Auto ein deutsches Kennzeichen, aus Oldenburg glaube ich...