13.10.2019, 16:12
Auf dem Weg in den Borgarfjord kommt in der Bucht von Njarðvík kurz vor Landsendi (wie passend) rechter Hand ein Rinnsal den Felshang runter. Da habe ich bisher jedesmal beim vorbeikommen meine Wasserflasche aufgefüllt. Im Juli ist das leckeres Wasser. Im Juni schmeckt es noch richtig nach Schnee. Toll.
Ganz in der Nähe steht ein Holzkreuz mit Inschrift.
EFFIGIEM CHRISTI QUI TRANSIS
PRONUS HONORA
ANNO MCCCVI
"Das Bild Christi, Vorbeiziehender, Ehre demütig. Anno 1306“
Das Kreuz steht zum Gedenken an Jón Bjarnason aus Njarðvík, der hier den Troll Naddi erschlagen hat.
Die Straße führt hier kurvig durch Geröll und Schotterhänge weit über der Küste entlang. Hier soll in früheren Zeiten so mancher Wanderer verloren gegangen sein. Daran war aber wohl nicht nur der unwirtliche Weg schuld - an der Strecke stehen selbst im Sommer (vorsorglich) Planierraupen, Bagger und ähnliches, oft liegt großes Geröll im Weg - sondern auch ein Unhold, der Troll Naddi, oben von Menschengestalt, untenrum Tier, der in einer der Höhlen unten am Meer lebte. Die Höhle heißt Naddagil. Wenn die Nächte länger wurden soll er sich dem ein oder anderen Wanderer in mörderischer Absicht angenommen haben.
Mit dem guten Jón hat er sich dann aber übernommen und das Ganze ist schnell erzählt.
Jón Bjarnason, der in Njarðvík lebte, war im Herbst auf dem Heimweg aus dem Borgarfjord. Bei Einbruch der Dunkelheit kam er an Snotrunes, dem Hof auf der Landzunge in dem für einige Zeit die Elfenfrau Snotra lebte und so zur Namenspatronin des Hofes wurde, vorbei. Die Leute auf dem Hof baten ihn zu bleiben und nicht das Risiko einzugehen, den gefährlichen Weg bei Nacht zu gehen.
Jón war aber der Meinung, dass ihm der Weg leicht fallen würde und wurde natürlich kurz hinter Naddagil von dem Unhold angegriffen. Jón hat Naddi aber nichts geschenkt und die beiden prügelten sich lang und ausgiebig gegenseitig über Stock und Stein. So ging es durch den Schotter und über das Geröll. Schlussendlich hat Naddi sich dann den Abhang hinab geflüchtet und wollte sich teils hinkend, teils kriechend von dannen trollen. Bei Krossjaðar, dem Abgrund, hat Jón Naddi dann aus den Augen verloren. Der Troll soll dort ins Wasser geflüchtet sein und wurde nie wieder gesehen. An eben der Stelle wurde später das Kreuz errichtet.
Jón hat sich grün und blau geprügelt Nachhause geschleppt. Es soll einen Monat gedauert haben bis er wieder auf den Beinen war.
Die Geschichte ist mir deshalb so gut im Gedächtnis geblieben, weil Opa Willi in den Siebzigern auf‘m Weg von der Zeche zum Feierabend Bierchen dasselbe passiert ist. Der Troll hieß halt nicht Naddi sondern Koslowski - was aber nix geholfen hat; Oma hat ihm die Story nicht abgekauft. Und das nur, weil er beim Nachhausekommen die Treppe raufgefallen ist und ein bisschen nach Samtkragen und Stauder gerochen hat. Such is Life
Ganz in der Nähe steht ein Holzkreuz mit Inschrift.
EFFIGIEM CHRISTI QUI TRANSIS
PRONUS HONORA
ANNO MCCCVI
"Das Bild Christi, Vorbeiziehender, Ehre demütig. Anno 1306“
Das Kreuz steht zum Gedenken an Jón Bjarnason aus Njarðvík, der hier den Troll Naddi erschlagen hat.
Die Straße führt hier kurvig durch Geröll und Schotterhänge weit über der Küste entlang. Hier soll in früheren Zeiten so mancher Wanderer verloren gegangen sein. Daran war aber wohl nicht nur der unwirtliche Weg schuld - an der Strecke stehen selbst im Sommer (vorsorglich) Planierraupen, Bagger und ähnliches, oft liegt großes Geröll im Weg - sondern auch ein Unhold, der Troll Naddi, oben von Menschengestalt, untenrum Tier, der in einer der Höhlen unten am Meer lebte. Die Höhle heißt Naddagil. Wenn die Nächte länger wurden soll er sich dem ein oder anderen Wanderer in mörderischer Absicht angenommen haben.
Mit dem guten Jón hat er sich dann aber übernommen und das Ganze ist schnell erzählt.
Jón Bjarnason, der in Njarðvík lebte, war im Herbst auf dem Heimweg aus dem Borgarfjord. Bei Einbruch der Dunkelheit kam er an Snotrunes, dem Hof auf der Landzunge in dem für einige Zeit die Elfenfrau Snotra lebte und so zur Namenspatronin des Hofes wurde, vorbei. Die Leute auf dem Hof baten ihn zu bleiben und nicht das Risiko einzugehen, den gefährlichen Weg bei Nacht zu gehen.
Jón war aber der Meinung, dass ihm der Weg leicht fallen würde und wurde natürlich kurz hinter Naddagil von dem Unhold angegriffen. Jón hat Naddi aber nichts geschenkt und die beiden prügelten sich lang und ausgiebig gegenseitig über Stock und Stein. So ging es durch den Schotter und über das Geröll. Schlussendlich hat Naddi sich dann den Abhang hinab geflüchtet und wollte sich teils hinkend, teils kriechend von dannen trollen. Bei Krossjaðar, dem Abgrund, hat Jón Naddi dann aus den Augen verloren. Der Troll soll dort ins Wasser geflüchtet sein und wurde nie wieder gesehen. An eben der Stelle wurde später das Kreuz errichtet.
Jón hat sich grün und blau geprügelt Nachhause geschleppt. Es soll einen Monat gedauert haben bis er wieder auf den Beinen war.
Die Geschichte ist mir deshalb so gut im Gedächtnis geblieben, weil Opa Willi in den Siebzigern auf‘m Weg von der Zeche zum Feierabend Bierchen dasselbe passiert ist. Der Troll hieß halt nicht Naddi sondern Koslowski - was aber nix geholfen hat; Oma hat ihm die Story nicht abgekauft. Und das nur, weil er beim Nachhausekommen die Treppe raufgefallen ist und ein bisschen nach Samtkragen und Stauder gerochen hat. Such is Life
Glukáf, Helge