Erfüllt und glücklich von der herrlichen Wanderung und den vielfältigen Eindrücken, aber auch ein bisschen müde sitzen wir endlich im Bus und freuen uns auf das Hotel. Dort lockt nicht nur ein heißer Topf, sondern auch ein Schwimmbad. genau das richtig nach so einer Wanderung.
Aber nun geht das Abenteuer erst richtig los. Der Bus streikt. Wieder und wieder versucht der Fahrer ihn anzulassen, aber der Bus sagt keine Ton mehr. Unterdessen kommen ein paar Schafe und gucken mal Touristen
Einige Männer fachsimpeln und basteln eifrig mit dem Busfahrer - erfolglos ... Gestrandet mit einem defekten Bus irgendwo im Nirgendwo in der tiefen isländischen Pampa im absoluten Funkloch. Der Reiseleiter macht sich auf den Weg Richtung Straße auf der Suche nach einer Handyverbindung um in der Busfirma anzurufen ... Ein Mitreisender begleitet ihn. Es dauert übereine halbe Stunde, bis sie wieder zurück sind. Telefonverbindung schwach und immer wieder abgerissen, aber das glück gehabt, dass 2 isländische Familie gerade vorbei gekommen sind, die ein wenig weiter im Fjord, kurz vor absoluten Ende der Straße (635) bei ihren Pferden waren. Jetzt erleben wir isländische Hilfsbereitschaft. Sie gucken, rätseln und versuchen mit, den Bus in Gang zu kriegen. einer kommt in den Bus, grüßt und reicht eine Schüssel selbstgebackener Kleinur rum "Some survial food for you" -wie nett von ihm.
Die Stimmung in der Gruppe ist trotz allem gut. Wir nehme es mit Humor. Eine packt Karten- und andere Reisespiele aus, andere dösen auf ihren Plätzen oder gehen noch ein bisschen spazieren: "Ich geh dann mal die Waschräume suchen... Gut. Und sag uns dann mal Bescheid, wie lang die Schlange ist und ob man da mit Karte zahlen kann..."
Währenddessen wird der Reiseleiter und der Busfahrer von dem freundlichen Isländer noch 2,3 Mal hin und her gefahren bis zu einer Stelle, an der es wieder Handynetz gibt, um anzurufen, Beratung zu holen und auch im Hotel Bescheid zu sagen, dass wir später kommen ... Es war wirklich ein großes Glück, das gerade im rechten Moment die Isländer
mit Auto vorbei kamen . Kaum auszudenken, wie das gegangen wäre, wenn die zum telefonieren immer mindestens eine halbe Stunde hin und eine halbe zurück hätten laufen müssen...
Neue Idee: kann man den Bus vielleicht abschleppen, oder anschleppen, in der Hoffnung, dass er dann anspringt und aus eigener Kraft weiterfahren kann... Der Versuch ist fehlgeschlagen und hätte dem Auto fast noch die Anhängerkupplung abgerissen.
Endlich, nach rund 3 Stunden kriegt ein Mitreisender den Bus in Gang, in dem er ihn kurzschließt! Große Erleichterung. Jetzt gleich losfahren und ja nicht den Motor ausschalten oder abwürgen. Es geht alles gut. Wir kommen ins Hotel und packen bei laufendem Motor unsere Koffer aus. Mittlerweile ist es ca. 22 Uhr geworden. Während wir uns das Abendessen schmecken lassen dürfen, fährt unser lieber armer Busfahrer gleich weiter nach Hólmavík, den nächsten Ort mit Werkstatt. Mit der hatte er schon unterwegs telefoniert. Später erfahren wir dann, dass auch die Werkstatt in Hólmavík nichts machen konnte und der arme Kerl nach dem langen Arbeitstag und stundenlangen Reparaturversuchen noch ganz nach Reykjavík fahren musste...
Das Schwimmbad am Hotel hat schon zu. Aber wir bleiben hier wieder 2 Nächte. Morgen ist auch noch ein Tag ...
Beim Rundgang ums Haus läuft mir noch ein Alpenschneehuhnpärchen (Rjúpa) vor die Kamera.
Beim fotografieren merkt man dann schon das schwindende Tageslicht gegen Mitternacht ...
--Góða nótt.