28.09.2021, 20:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.12.2021, 12:45 von odins-raven.)
Tag 1 Krýsuvik - Geldingadalur - Strandakirkja - Herdisavik
Nachdem entspannenden Bad am Abend haben wir wie Murmeltiere geschlafen. Na ja, für deutsche Verhältnisse. Jetzt kam ja noch die Zeitverschiebung hinzu.
Aber einmal wach, können wir auch gleich frühstücken und uns an die Tagesplanung machen. Auch ein eher ungewohntes Urlaubsverhalten, am Morgen noch nicht wissen, wo es den Tag hingeht. Das hat wohl aber mit Island zu tun: Alles kann, Nichts muss.
Der erste Blick fiel auf das Vulkanometer (Geldingadalur Webcams nebst Tremorgraph und der Wetterbericht). Das Vulkanomter wird die nächsten Tage unser ständiger Begleiter sein.
Oh nein, wir müssen wohl los. Der Graph steigt an, die Graphenreihenfolge ändert sich. Ein untrügliches Zeichen, dass eine Eruption bevorsteht, zumindest, wenn man die alten Graphen interpretiert und davon ausgeht, dass sich die Eruptionen an die Regelmäßigkeit halten.
Hochgrechnet müsste der Höhepunkt so gegen 12 bis 13 Uhr sein, die Wetterapp sagt ein wenig bewölktes Zeitfenster zwischen 13 und 14 Uhr voraus.
Eigentlich müssten wir es ja besser wissen, dass sich das isländische Wetter nicht unbedingt an Vorhersagen hält.
Aber die Aufregung, erstmalig einen Vulkanausbruch live zu erleben war zu groß.
Nach dem Zweibelprinzip eingepackt machten wir uns auf den Weg. Für die gut 70 km hatten wir gut eine Stunde veranschlagt. Auf den Sudurstrandarvegur kamen wir gut voran, zeitlich viel zu gut. Auch das Wetter war nicht so, dass man von Aufklaren sprechen konnte. Die Wolken hingen recht tief über der Hellisheiði, zeitweise nieselte es.
Wir waren so gut in der Zeit, dass wir zunächst noch einen Abstecher zur Krysuvik-Kirche unternahmen. Schön, dass an dieser Stelle wieder eine Kirche steht, die Mühe der Neuerrichtung hat sich gelohnt. Nebenbei habe ich den in der Nähe versteckten Geocache inspiziert.
Obwohl wir uns an der Kirche Zeit ließen, waren wir recht früh auf dem ersten Parkplatz. Dieser war aber schon rappeldicke voll. Nur mit Mühebekamen wir noch einen annehmbaren Platz. Mit etwas mehr Rücksicht aller Fahrer hätte es noch ein paar mehr freie Plätze gegeben.
Ordentlich wie wir sind haben wir die Parkgebühr per App bezahlt und uns wohlpärpariert auf den Weg gemacht.
Auf einem Fahrweg ging es eine kleine Kuppe hoch, dann dem Wegweiser folgend zu einem weiteren Parkplatz, der allerdings noch wesentlich luftiger gefüllt war. Jetzt konnten wir sehen, was uns erwartete, der Aufstieg auf den Langihryggur. Wie klein die Karawane war, die sich auf den Bergrücken quälte.
Doch zuvor schnauften wir noch eine kleine Anhöhe hinauf bevor das Tal Natthagi vor uns lag. Meine Güte, was für eine Lavamenge, die sich heruntergewälzt hat. Irgendwie sah alles friedlich aus, keine Dampfwölkchen, kaum Geruch.
Aber wir wollten ja hoch hinaus. Jetzt rächte es sich, dass wir die Wanderstöcke im Auto gelassen hatten (warum bloß) und wir konditionell nicht mehr so ganz auf der Höhe waren. Nach kurzer Zeit hatte sich unter der Hardshelljacke eine Sauna gebildet, alle Lüftungsregister mussten gezogen werden.
Tröstlich war die Tatsache, dass wir fitnesstechnisch nicht ganz am Ende standen, es ging noch schlechter. Immerhin waren die meisten Auf- und Absteigenden mit passendem Schuhwerk ausgrüstet, aber die Trittsicherheit lies doch bei Vielen zu wünschen übrig.
Meter um Meter kämpften wir uns nach oben. Es wurde windiger und damit kälter. Langsam kam der Krater in Sichtweite. Es sprudelte auch schon ein wenig. Die ersten Fotografen ließen sich hier schon nieder, um zu fotografieren. Wir wollten aber zumindest bis zum Funkmasten. Dafür waren noch ein paar Meter zu schaffen.
Immer wieder gab es tolle Blicke in das Tal hinein und auch der Vulkantroll ließ sich sehen.
Im Bereich des Funkmasten war es dermaßen ungemütlich, dass nur kurzzeitig an einen längeren Aufenthalt zu denken war.
Aber nun sind wir schon einmal hier und... Elke wollte schon mal langsam zurück gehen.
Ich suchte mir eine halbwegs windgeschützte Stelle und versuchte Fotos der Eruption zu schießen, die so langsam in Fahrt kam.
Zumindest dieser Teil der Vorhersage schien zu stimmen. Das Auflockern passte überhaupt nicht. Immer wieder zogen Wolkenbänke vor das Schauspiel und mit zunehmender Dauer wurde es immer diesiger.
Der Rückweg hatte es nun wahrlich in sich. Die Erde war trocken, das Geröll rutschig und der Neigungswinkel verhältnismäßig steil. Selbst das Serpentinengehen war stellenweise ein Vabanquespiel.
In der Ruhe liegt die Kraft, also gaaanz laaangsaaam. Wir sind ja nicht auf der Flucht.
Im Natthagital inspizierten wir die Lavazunge. Hier war noch die Wärme zu spüren und der Geruch erinnerte an Knallplätzchen aus der Kindheit.
Welche Formationen die Glut hier hinterlassen hat. So bizarr und so frisch, auch wenn die Einflüssen des Tourismus unübersehbar waren. Zerstörte dünne Platten, auf die Lava geworfene Steine,...
Voll mit den Eindrücken der ersten Vulkan-Live-Eruption begaben wir uns zum Auto zurück und machten uns auf den Heimweg.
Je weiter wir nach Osten kamen, desto besser wurde das Wetter. Also hatte das Wolkenloch nur Verspätung gehabt.
Die Strandarkirkja und auch Herdisavik lagen in schönstem Sonnenschein. War das die Belohnung für die Strapazen des Vormittags?
Nach diesem ereignisreichen ersten Urlaubstag hatten wir mächtig Hunger. Zum Einsatz kamen Lammlachse und Folienkartoffeln vom Grill.
Gut gesättigt entspannten unsere müden Knochen.... Same procedure as yesterday? Same procedure as every day.
Nachdem entspannenden Bad am Abend haben wir wie Murmeltiere geschlafen. Na ja, für deutsche Verhältnisse. Jetzt kam ja noch die Zeitverschiebung hinzu.
Aber einmal wach, können wir auch gleich frühstücken und uns an die Tagesplanung machen. Auch ein eher ungewohntes Urlaubsverhalten, am Morgen noch nicht wissen, wo es den Tag hingeht. Das hat wohl aber mit Island zu tun: Alles kann, Nichts muss.
Der erste Blick fiel auf das Vulkanometer (Geldingadalur Webcams nebst Tremorgraph und der Wetterbericht). Das Vulkanomter wird die nächsten Tage unser ständiger Begleiter sein.
Oh nein, wir müssen wohl los. Der Graph steigt an, die Graphenreihenfolge ändert sich. Ein untrügliches Zeichen, dass eine Eruption bevorsteht, zumindest, wenn man die alten Graphen interpretiert und davon ausgeht, dass sich die Eruptionen an die Regelmäßigkeit halten.
Hochgrechnet müsste der Höhepunkt so gegen 12 bis 13 Uhr sein, die Wetterapp sagt ein wenig bewölktes Zeitfenster zwischen 13 und 14 Uhr voraus.
Eigentlich müssten wir es ja besser wissen, dass sich das isländische Wetter nicht unbedingt an Vorhersagen hält.
Aber die Aufregung, erstmalig einen Vulkanausbruch live zu erleben war zu groß.
Nach dem Zweibelprinzip eingepackt machten wir uns auf den Weg. Für die gut 70 km hatten wir gut eine Stunde veranschlagt. Auf den Sudurstrandarvegur kamen wir gut voran, zeitlich viel zu gut. Auch das Wetter war nicht so, dass man von Aufklaren sprechen konnte. Die Wolken hingen recht tief über der Hellisheiði, zeitweise nieselte es.
Wir waren so gut in der Zeit, dass wir zunächst noch einen Abstecher zur Krysuvik-Kirche unternahmen. Schön, dass an dieser Stelle wieder eine Kirche steht, die Mühe der Neuerrichtung hat sich gelohnt. Nebenbei habe ich den in der Nähe versteckten Geocache inspiziert.
Obwohl wir uns an der Kirche Zeit ließen, waren wir recht früh auf dem ersten Parkplatz. Dieser war aber schon rappeldicke voll. Nur mit Mühebekamen wir noch einen annehmbaren Platz. Mit etwas mehr Rücksicht aller Fahrer hätte es noch ein paar mehr freie Plätze gegeben.
Ordentlich wie wir sind haben wir die Parkgebühr per App bezahlt und uns wohlpärpariert auf den Weg gemacht.
Auf einem Fahrweg ging es eine kleine Kuppe hoch, dann dem Wegweiser folgend zu einem weiteren Parkplatz, der allerdings noch wesentlich luftiger gefüllt war. Jetzt konnten wir sehen, was uns erwartete, der Aufstieg auf den Langihryggur. Wie klein die Karawane war, die sich auf den Bergrücken quälte.
Doch zuvor schnauften wir noch eine kleine Anhöhe hinauf bevor das Tal Natthagi vor uns lag. Meine Güte, was für eine Lavamenge, die sich heruntergewälzt hat. Irgendwie sah alles friedlich aus, keine Dampfwölkchen, kaum Geruch.
Aber wir wollten ja hoch hinaus. Jetzt rächte es sich, dass wir die Wanderstöcke im Auto gelassen hatten (warum bloß) und wir konditionell nicht mehr so ganz auf der Höhe waren. Nach kurzer Zeit hatte sich unter der Hardshelljacke eine Sauna gebildet, alle Lüftungsregister mussten gezogen werden.
Tröstlich war die Tatsache, dass wir fitnesstechnisch nicht ganz am Ende standen, es ging noch schlechter. Immerhin waren die meisten Auf- und Absteigenden mit passendem Schuhwerk ausgrüstet, aber die Trittsicherheit lies doch bei Vielen zu wünschen übrig.
Meter um Meter kämpften wir uns nach oben. Es wurde windiger und damit kälter. Langsam kam der Krater in Sichtweite. Es sprudelte auch schon ein wenig. Die ersten Fotografen ließen sich hier schon nieder, um zu fotografieren. Wir wollten aber zumindest bis zum Funkmasten. Dafür waren noch ein paar Meter zu schaffen.
Immer wieder gab es tolle Blicke in das Tal hinein und auch der Vulkantroll ließ sich sehen.
Im Bereich des Funkmasten war es dermaßen ungemütlich, dass nur kurzzeitig an einen längeren Aufenthalt zu denken war.
Aber nun sind wir schon einmal hier und... Elke wollte schon mal langsam zurück gehen.
Ich suchte mir eine halbwegs windgeschützte Stelle und versuchte Fotos der Eruption zu schießen, die so langsam in Fahrt kam.
Zumindest dieser Teil der Vorhersage schien zu stimmen. Das Auflockern passte überhaupt nicht. Immer wieder zogen Wolkenbänke vor das Schauspiel und mit zunehmender Dauer wurde es immer diesiger.
Der Rückweg hatte es nun wahrlich in sich. Die Erde war trocken, das Geröll rutschig und der Neigungswinkel verhältnismäßig steil. Selbst das Serpentinengehen war stellenweise ein Vabanquespiel.
In der Ruhe liegt die Kraft, also gaaanz laaangsaaam. Wir sind ja nicht auf der Flucht.
Im Natthagital inspizierten wir die Lavazunge. Hier war noch die Wärme zu spüren und der Geruch erinnerte an Knallplätzchen aus der Kindheit.
Welche Formationen die Glut hier hinterlassen hat. So bizarr und so frisch, auch wenn die Einflüssen des Tourismus unübersehbar waren. Zerstörte dünne Platten, auf die Lava geworfene Steine,...
Voll mit den Eindrücken der ersten Vulkan-Live-Eruption begaben wir uns zum Auto zurück und machten uns auf den Heimweg.
Je weiter wir nach Osten kamen, desto besser wurde das Wetter. Also hatte das Wolkenloch nur Verspätung gehabt.
Die Strandarkirkja und auch Herdisavik lagen in schönstem Sonnenschein. War das die Belohnung für die Strapazen des Vormittags?
Nach diesem ereignisreichen ersten Urlaubstag hatten wir mächtig Hunger. Zum Einsatz kamen Lammlachse und Folienkartoffeln vom Grill.
Gut gesättigt entspannten unsere müden Knochen.... Same procedure as yesterday? Same procedure as every day.