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Westfjorde 2014
#1
So, bin wieder online !

Ich möchte hier so nach und nach einen Reisebericht zu meinem 10-tägigen Trip in die Westfjorde 2014 vorstellen. Einige kennen ihn vielleicht schon, aber es gibt einige neue Fotos dazu.

Island 2014- Ein Reisebericht
 
 
 
03.07.2014/04.07.2014
 
 
 
Abflug von Hamburg 22.30. Bei der Sicherheitskontrolle war wie fast in jedem Jahr Land unter, was meinen Fotorucksack anbetraf. Er wurde wieder ein zweites mal durchgecheckt. Die ganzen Kleinutensilien musste ich rausnehmen, wobei alles sorgsam platziert war, damit es passt. Also, erst einmal wieder alles eingepackt, dann Laptop in die Laptoptasche, Schuhe angezogen und weiter. Der Flug verlief ruhig, obwohl Turbulenzen angekündigt waren. Zehn Minuten eher in Keflavik angekommen ging es sofort zur Gepäckausgabe. Aber wie fast immer, kam mein Gepäck so ziemlich am Schluss. Das hatte zur Folge, dass ich auch am Schalter der Autovermietung länger warten musste. Egal, hatte ja nichts weiter vor. Ich wollte nur mein Hotel bei Holmavik um 18.00 Uhr erreichen. Somit blieben mir 17 Stunden Zeit, ein paar Stunden Schlaf unterwegs eingeplant. Es war trocken aber bedeckt und es wurde dann auch bald sehr stürmisch. Ich hoffte unterwegs auf möglichst viele Fotomotive und Lichtsituationen, die ich in den vergangenen Jahren auf den Fahrten nach Borganes und Grenivik so noch nicht wahrgenommen hatte.
 
Reykjavik lag schon eine Weile hinter mir, als eine dunkelblaue Regenfront aufzog. Links lag ein weißes, mit Graffiti geschmücktes landwirtschaftliches Gebäude mit Schafen darin, was sofort meinen Blick auf sich zog. Die Kombination von Licht und Motiv war ideal. Mein erster Stopp. Ich habe dort wohl eine Viertelstunde zugebracht, bis alles passte.
[b]Weiter ging es gegen Norden mit weiteren Halts und schönen Situationen, die mit der Kamera festgehalten werden wollten. Zwischendurch kam auch der Schlaf nicht zu kurz. Zwei zweistündige Unterbrechungen der Fahrt waren angesagt, als Parkplätze auftauchten. Das Wetter wurde zusehends schlechter, es fing an zu regnen. Ich ließ mich aber nicht davon abbringen den geplanten Umweg zu nehmen, der mich einmal um die Halbinsel Vatnsnes führen sollte. Ziel war hier insbesondere die Felsformation Hvitserkur und die Seehunde. Der Wind hatte inzwischen Stärke 7 erreicht, die Wellen gingen hoch und hatten offensichtlich die Seehunde in’s Meer gespült, naja, sie waren zumindest nicht zu sehen. Hvitserkur habe ich nur vom einige hundert Meter entfernten Parkplatz sehen können. Als ich die Autotür aufmachte, hätte ich beinahe nur noch den Griff in der Hand gehabt. Heftige Böen in Sekundentakt. Der Weg sollte mich gegen Wind und Regen zum Ziel führen. Storno, Planänderung ! Also jetzt direkt zum Hotel. Nein, noch ein kleiner Stopp, als ein Polarfuchs die Straße querte. [b]In Holmavik wurde noch einmal vollgedankt. Unterwegs waren es aber immer wieder kleine nette Motive, die trotz des schlechten Wetters zum anhalten zwangen. Entscheidend war, dass die Motive in Windrichtung lagen, andere Ideen mussten konsequent aufgegeben werden. Auch ein Fotografieren von der Fahrerseite aus dem Beifahrerfenster heraus wurde damit bestraft, dass ich ein Handtuch aus dem Koffer holen musste, um das Auto innen wieder trocken zu legen. Aber auch ansonsten war eine permanente Kontrolle der Linse angesagt, auf der sich immer wieder Tropfen befanden, die sich als große weiße Flecken auf dem Foto niederschlagen würden.
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[b][b]Im Hotel angekommen gab es erst einmal eine warme Dusche und trockene Kleidung. Aber das Fotografenherz hat nicht locker gelassen. Noch einmal kurz die Umgebung abchecken und zwei, drei Situationen festhalten, die morgen vielleicht nicht mehr so vorhanden sind.

Um 22.00 Uhr war Feierabend, Augen zu und geschlafen.  

 

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#2
ich freue mich, Dich hier zu lesen
der Polarfuchs ....ein tolles Foto, und der Regenbogen.....traumhaft schön Heart
          In einem Adler steckt die ganze Weisheit der Welt
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#3
Sehr schöne Bilder Klaus.    Smile
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#4
So, weiter geht's !

05.07.2014
 
Bei den Wettervorhersagen der vergangenen Tage war es nicht anders zu erwarten. Unwetterwarnungen waren gegeben. Ständiger Regen ließ die Bäche und Flüsse bis zu den Rändern ansteigen. Das Wasser färbte sich von Graublau zu Milchkaffebraun. Der Sturm hatte massiv zugenommen. Was tun ?  
Es gab eine Austellung mehrerer Künstler, u. a. mit Fotos meines Fotofreundes Claus Sterneck, in einer alten Heringsfabrik in Djupavik. Ich hatte mich angemeldet. So machte ich mich schon um 7.00 Uhr morgens auf den Weg. Der Weg führte ständig an der Küste entlang und ein Stück über einen Berg. Zunächst verlief die Fahrt ohne Schwierigkeiten. Jedoch sollte sich das bald ändern. Planierspuren zeugten von inzwischen geräumten Erdrutschen. Hinter der nächsten Kurve lagen aber schon wieder eine Menge großer Felsbrocken, die ohne Geländewagen mit ausreichender Bodenfreiheit nur zu umfahren oder wegzuräumen waren.
Das sollte sich einige Male wiederholen. An einer hohen steilen Felswand sah ich es auf der Schotterpiste – enorm starke Fallwinde spielten mit dem Schotter und den Wassermassen. Ich schaffte es nicht mehr rechtzeitig, das Auto vor dieser Passage zu stoppen. Zwei Meter rechts neben mir der 20 Meter tiefe und steile Abhang zum Meer. Die Fallwinde erfassten das Auto und schüttelten es heftig durch. Ich kam zum stehen und setzte ein paar Meter zurück um die Winde abzuwarten. Es dauerte keine zwei Minuten , dann wurde es ruhig – Gas gegeben und durch. Direkt hinter dieser Stelle ging es mit 12 % Gefälle steil bergab.

 
Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. An mehreren Stellen der Schotterpiste strömten Bachläufe über der Straße hinweg, statt kanalisiert darunter durch. Das Wasser nahm den Schotter mit und hinterließ tiefe Rinnen. So musste ich mit dem PKW furten, wo eigentlich keine Furten waren. Naja, es waren auch nur ca. 15 Zentimeter Wassertiefe. 
In Djupavik angekommen, war ich schon etwas erschöpft. Dennoch war erst einmal fotografieren angesagt. Am Strand von Djupavik lag ein altes gestrandetes Schiff, das inzwischen von Rost und Meer zu einem Gerippe degradiert wurde. Auch hier wieder der Kampf mit dem sich horizontal bewegenden Regen, der natürlich wieder aus der falschen Richtung kam. Warum ?? Dennoch wurden ein paar Fotos gemacht, das Bildbearbeitungsprogramm muss es dann richten.
Dann ab in die Fabrik, die Tür war offen. Von Claus fehlte jede Spur. Na gut, erst einmal die Ausstellung „Steypa“, auf deutsch Stahlbeton, angesehen. Eine wunderbare, gut gemachte Ausstellung. Klasse Arbeiten aller Aussteller in einem passenden Ambiente. Nach einer Stunde von Claus keine Spur. Ich wollte ihn anrufen – aber mein Handy zeigte kein Empfang. Ich wollte es noch einmal im Hotel im Ort versuchen. Wie sollte es anders sein, die Tür war verschlossen. Man sollte schon des Lesens mächtig sein, wie ich am anderen Tag erfuhr. Es gab ein Schild, das darauf aufmerksam machte, den Seiteneingang zu benutzen.

 
So fuhr ich dann zurück, obwohl ich die Küste eigentlich weiter hoch bis Krossnes fahren wollte. Aber ich befürchtete, dass die Straßenverhältnisse schlimmer würden und es bald kein Weg mehr zurück gegeben hätte.
 
Die Entscheidung war richtig, die Wassermassen hatten die Rinnen schon vertieft. Unterwegs noch ein paar Fotos von der stürmischen See und ein paar Schafen, die sich unter der Terasse eines pittoresken Hauses Unterschlupf gesucht hatten, gemacht und dann ab zum Hotel. Ein Blick auf die Tankuhr sagte mir, dass es besser ist, noch kurz in Holmavik zu tanken, obwohl der Tank noch halbvoll war. Der Besuch in Holmavik sollte aber nicht ohne eine weitere Motivsuche im Ort enden. Es regnete auch nicht mehr. Ein alter Bootsschuppen und ein kleiner Leuchtturm sowie viele farbige und zum Teil verrostete Arbeitscontainer im Hafen waren genau das, was ich suchte.

Trotzt der abenteuerlichen Fahrt und des katastophalen Wetters war es ein eindruckvoller Tag.  Island, wie ich es mag! Natur pur!


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#5
Oweia, was für ein gruseliges Erlebnis mit den Kräften des Windes, so nah am Abgrund durchgeschüttelt zu werden... SickTespekTesp Sick Respekt vor Deiner Geistesgegenwart,,zurückzusetzen zu einem geschützteren Plätzchen...
Hab Island im  Heart, ob es stürmt oder schneit, ob der Himmel voll Wolken und die Erde voll Leid.
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#6
Spannender Bericht, Klaus, der trotz (oder gerade WEGEN!) aller dargestellten Widrigkeiten Lust auf die Westfjorde macht. Die Natur ist halt nicht zähmbar...  Go Iceland

Und - wie immer bei Dir- sooo schöne stimmungsvolle Fotos! Danke für's Teilen!
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#7
06.07.2014  
 
Der Wind hat stark nachgelassen, die Sonne schien und es war locker bewölkt. Eine gute Situation für tolle Fotos. Nichts ist schlimmer, als ein strukturloser grauer Himmel. Ich hatte gestern Abend noch mit Claus gesprochen, habe mich noch einmal am heutigen Tag mit ihm verabredet. Also die gleiche Strecke noch einmal und weiter rauf, aber mit besserem Licht, wie ich hoffte. Schon nach 10 Kilometer der Küste entlang setzte wieder Regen ein. Merde !
 
Wieder lagen stellenweise größere Felsbrocken auf der Straße, die umfahren werden mussten. Zum wegräumen waren sie zu groß. Einige Bachrinnen waren schon wieder mit Schotter verfüllt, aber es gab neue an anderer Stelle, die aber dennoch passierbar waren. In Djupavik angekommen, wurden erst einmal wieder Fotos vom Schiff gemacht, da ein ganz anderes Licht herrschte. Anschließend ging es wieder in die Ausstellung. Claus war gerade dabei eine Gruppe Turisten zu führen, wobei dies auch eine Besichtigung der Anlagen der alten Heringsfabrik einschloss. Ich bekam dann von Claus eine eigene Führung mit Erklärungen zur Entstehung, der Verabeitung des Fischs und Nutzung der Produkte. Ich bereue es nicht, diese zweite Fahrt der selben Route unternommen zu haben, zumal die Fahrt ja noch weitergehen sollte.
 
Am Mittag ging es dann Richtung Krossnes immer an der Küste entlang. Es ging immer noch ein leichter feiner Regen herunter, oder war es nur die Nässe der Wolken, die so tief hingen ?
Immer wieder tauchten Motive auf, alte Häuser, teilweise aufgegeben, mit Dächern in knalligem Blau, Grün oder Rot, die vor dem grauen Hintergrund des Himmels auf sich aufmerksam machten.
 
Oder die Krias, die „unverhofft“ – wie in allen Jahren zuvor auf’s Neue, bei jedem Ausstieg aus dem Auto planten ihre Brut zu verteidigten, indem sie mir meine letzten Haare rauben wollten. Naja, ein paar sind noch übrig geblieben.
 
Am Flugfeld von Reykjanes ging es runter an’s Meer und zum stählernen roten Leuchtturm. Dort gibt es auch heiße Quellen, die direkt in’s Meer führten. Leider ist das Baden durch den Eigentümer untersagt. War aber ohnehin für mich kein Thema, da ich Algen nur in Verdindung mit Meersalz zum Kochen mag.
 
Das Vorhaben nach Ofeigsfjördur zu fahren und die alte Fischfabrik in Eyri für ein Fotoshooting aufzusuchen, musste ich schon nach hundert Metern aufgegebn. Auch hier hat ein Bach eine sehr tiefe Rinne in den Weg gespült, die mit meinem PKW nicht zu durchfahren war.  OK, ein Motiv weniger ! Der Weg nach Krossnes war unspektakulär. Das Bad habe ich dann vor Ort auch nicht mehr aufgesucht, andere schon, der Parkplatz war voll.
 
So ging es jetzt zurück in’s Hotel. Trotz des immer noch schlechten Wetters wieder ein gelungener Tag, - Entspannung für die Seele.
 
Abends im Hotel gab es noch ein schönes Essen und ein kühles Bier und dann ging es ab in’s Bett.


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#8
Die Schwarzweißbilder bringen die düstere Stimmung total gut rüber. Das mit den Kreuzen ist eindrucksvoll!
Láttu drauma þína rætast Wink
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#9
Und die Kríur sind auch klasse. So wie sie den Kopf mit geöffnetem Schnabel nach ober recken, sehen sie aus als würden sie den Mond anheulen Big Grin.
Hab Island im  Heart, ob es stürmt oder schneit, ob der Himmel voll Wolken und die Erde voll Leid.
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#10
Danke Klaus für den schönen Reisebericht und die eindrucksvollen Fotos. 


Stimmt Silke, mir gefallen die beiden Kría's auch ganz besonderes gut. 
Mir scheint es, als ob sie ganz genau wüssten, dass sie die größten sind.

Nebenbei vefragt: Ist Kríur die Mehrzahl von Kría?
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