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Wie alles Begann - Island 2000
#1
Lang, lang ist's her, nächstes Jahr sind es 20 Jahre.

Irgendwie kamen wir bei den Überlegungen für die Sommerferien darauf, dass wir doch einmal etwas außergewöhnliches (für unsere Verhälntisse) machen sollten: Irland oder Island? Es ist zwar nur ein Buchstabe Unterschied, aber wir entschieden uns für das Land mit "s". Vielleicht aus der Überlegung heraus, da gibt es Vulkane und Süditalien ist im Sommer zu warm.

Gebucht hatten wir bei einem Reisebüro in Hamburg (gab's damals wirklich schon Internet?): 14 Tage Inselumrundung mit wenig Standortwechseln. Als Wagen war ein Toyota Corolla gebucht, im Reisepreis eingeschlossen war auch noch eine Bootsfahrt im Breidafjördur und eine Walbeobachtungstour mittt Northsailing in  Husavik.

Teil 1 Keflavik - Bifröst

Der Flug ging abends von Frankfurt los, also ein typischer Abendflug mit FI. Es gab sogar noch richtiges Essen auf dem Flug mit einem kleinen Metallbesteck, das haben wir immer noch (gehört also in die Rubrik: Gibt's nicht mehr).

Die erste Überraschung bei der Ankunft war, dass es noch hell war. Wir kannten das zwar aus Studentenzeiten von einer Interrailtour durch Finnland-Schweden-Norwegen, aber dass in Keflavik morgens um drei Uhr noch Halligalli auf den Straßen ist, war dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Das Cruisen um den Kreisel vor dem Hotel machte ganz schön Lärm.

Ins Hotel in Keflavik wurden wir mit einem Taxi gebracht, die mitgebrachten Kekse mussten jetzt reichen.

Am nächsten Morgen um 8:00 sollten wir nach dem Frühstück den Mietwagen am Flughafen erhalten. Pünktlich eine halbe Stunde später wurden wurden wir abgeholt und wieder zum Flughafen gebracht. Dort erhielten wir dann einen schneeweißen Corolla.

Das Abenteuer konnte beginnen.

Wohin fährt ein Islandneuling als erstes? Richtig, nach Gardur. Weiß der Teufel warum, vielleicht, weil man den Snaefellsjökull bei guter Sicht von dort aus sehen kann? Na ja, die Sonne schien, es früh am Morgen und wir mussten erst bis 18.00 im Eddahotel in Bifröst sein.


Und dann sahen wir ihn, den Snaefellsjökull. Vielleicht sind wir von ihm infiziert worden. Das nächste mal, dass wir ihn von Reykjanes aus sahen war 2014.

   

Von Gardur aus fuhren wir zum Leuchtturm auf Reykjanes. Auf dem Weg zum Leuchtturm gab es dann den ersten Kontakt mit nichtasphaltierten Straßen, Och, doch gar nicht so wild.

Auf dem weiteren Weg nach Krysuvik wurde es dann heftig. Der Großteil der Straße war im Bau befindlich, nicht asphaltiert, sondern isländischer Straßenbau: Untergrund aufgrubbern, ein paar mal mit schwerem Gerät darüber fahren, den Rest machen die Autos. Bei jedem Stein, der an den Unterboden schlug, gab es eine Schweißperle. Insgesamt waren es viele.

Nächster Halt Seltún. Dachten wir jedenfalls. Im Reiseführer wurde der Graenavatn angepriesen. Auf dem kleinen Parkplatz angehalten, irgendwie durch die Botanik gestapft, nach einer Dampfquelle gesucht, so ein bisschen was gefunden... aber was war so besonderes dran. Eher eine kleine Enttäuschung.
Da wir relativ viel Zeit gebraucht hatten, haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Aber nicht direkt nach REykjavi, nein, denn dann kommt ja Schotter, das wollen wir heute nicht mehr.
Also zurück nach Grindavik (leider nur einen kurzen Blick für die Krysuvik-Kirche gehabt) und an der blauen Lagune vorbei nach Reykjavik und weiter nach Thingvellir. Dort sind wir ausführlich umhergelaufen und haben viel fotografiert.

   

Apropos Fotografieren: Es sind ganze 97 Bilder aus dem Jahr übrig. Warum? Dazu später mehr.

Inzwischen war es später Nachmittag geworden und wir mussten noch bis nach Bifröst. Laut Buchung sollten wir bis 18:00 dort sein oder Bescheid geben, wenn es später wird.

Spannung: Ein Handy-Telefonat mit deutscher Karte und ein Anruf in Island auf Englisch. Also allen Mut zusammengenommen und durch. Es hatte geklappt, alles kein Problem, es wäre aber schön, wenn wir vor 22:00 da wären.

Ach, es ist ja noch hell, dann können wir ja noch um den Hvalfördur fahren. Und es zog sich, und es zog sich, ja, eine landschaftlich schöne Strecke, und es zog sich.

Wir haben es dann doch bis 20:30 geschafft. Kaputt vom ersten Tag blieb uns fast nichts mehr übrig, als ins Bett zu fallen und zu schlafen. Essen fiel aus. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir uns verköstigt haben. Verhungert sind wir jedenfalls nicht.

Ich kam den Abend noch irgendwann auf die Idee, den Wagen zu waschen. Meine holde wachte auf, stellte fest, dass ich nicht im Zimmer war, schaute aus dem Fenster. Der Wagen war weg. Welcher fremde, grauhaarige Mann wäscht unseren Wagen?

Wir waren jung und brauchten das Abenteuer. Smile
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#2
Ja, damals war es noch abenteuerlich Smile 

Lustig, mein erstes "Island-Auto" war auch ein Corolla: mein eigener, mit dem ich auf der alten Norröna geschippert war. Auf die Beule im Unterboden war ich stolz!
   
Láttu drauma þína rætast Wink
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#3
Teil 2 von Bifröst nach Storutjarnir

Von Bifröst aus hatten wir nun Zeit, um uns Snaefellsnes anzusehen, den Ausflug in den Breidafjördur zu organisieren und Richtung Husafell zum Hraunfossar zu fahren.

Wettertechnisch hatten wir immer noch Postkartenwetter.
Die erste Tagestour ging nach Snaefellsnes. Zuerst steuerten wir Stykkisholmur an, um den Termin wür die Bootstour auszumachen. Naja, eigentlich hatten wir nicht so viele Optionen. Entweder wir bekommen für den aktuellen Tag eine Tour oder am nächsten. Leider hatten wir Pech und bekamen nur den Platz einen Tag später. So war dann der Tag ausgefüllt mit einer Rundfahrt um Snaefellsnes.

Was ist mir von der Fahrt noch in Erinnerung geblieben. Das ist einmal die Kirche in Stykkisholmur. Danach die Schotterpiste gefühlt von Olafsvik über Hellisandur und Arnastapi bis zum Abzweig nach Olafsvik. Inzwischen war ich mit der Fahrweise auch schon etwas mutiger geworden, aber immer noch schön vorsichtig.

Beeindruckend waren die Basaltsäulen von Gerduberg und vor allem der Strand bei Dritvik mit seinen Wrackteilen und im Hintergrund, der Eingang in die Unterwelt.
   

Arnastapi war mit seiner Brutkolonie am Hafen auch ganz nett. Aber irgendwie waren wir ganz schön geschlaucht vom Fahren und den vielen Eindrücken.

Am nächsten Tag war die Bootstour von Stykkisholmur aus angesagt. Insgesamt eine interessante Tour mit der Möglichkeit fangfrisches Getier auch zu probieren. Das habe ich dann den Spezialisten überlassen. Gesehen haben wir ein paar Puffins, Tordalke und einen Seeadler. In Erinnerung ist mir noch geblieben, das ein Passagier sich einen Seeigel oder eine Muschel aus dem Fangnetz nahm, das Tier intensiv in Augenschein nahm, mit ihm sprach und das arme Tier dann wieder ins Wasser beförderte.

Irgendwie hatten wir Budir überhaupt nicht auf dem Schirm und warum wir von Bifröst aus nicht bei der Bootstour angerufen haben oder haben anrufen lassen, weiß der Geier.

Mit dem Wetter hatten wir riesiges Glück. Kaum Wolken am Himmel, also weiterhin Postkartenwetter, auch am Hraunfossar, der im Vergleich zu einem späteren Besuch menschenleer war.
   

Zum Abschied gönnten wir uns im Hotel ein Abendessen, jeder mit einer Flasche Wein. An das Essen kann ich mich nicht mehr erinnern, wahrscheinlich einmal Lamm und einmal Fisch. Aber an den Wein. Stilvoll wurde die 0,2 l Flasche präsentiert, dann geöffnet und der Inhalt in ein Glas gegossen. Stilvoller habe ich bisher noch kein Viertele bekommen. Der Preis aus der Erinnerung: 15 DM.

Am Abfahrtstag gönnten wir uns nach dem Auschecken den Gang auf den Grabok, der auch damals morgens schon gut besucht war.

   

Das nächste Übernachtungziel war das Edda-Hotel in Storutjarnir. Da hatten wir ein bisschen Fahrt vor uns.

Aus dem Reiseführer hatten wir uns zwei Positionen herausgesucht: Hvitserkur und Glaumbaer

Je weiter wir nach Osten fuhren, desto schlechter wurde das Wetter. Dazu kam dann nach dem Abzweig zum Hvitserkur das Ende des Asphalts. Es regnete und es gab auf dem Weg wieder isländischen Straßenbau. Die Straße war glitschig und holperig und die Wolken wurden immer dunkler. Wie weeit wir gefahren sind weiß ich nicht, aber wir sind umgedreht.

In Glaumbaer war das Wetter wieder einigermaßen, so dass der Besichtung des Museums und des Außengeländes nichts im Wege stand.

Als wir dann in Storutjarnir ankamen regnete es wieder. Gebucht hatten wir ein "Lehrerzimmmer" (was auch sonst Big Grin ). Erhalten haben wir ein "Schüler-Zimmer". Da gab es wohl einen Buchungsfehler, der am Anreisetag nicht mehr korrigiert werden konnte. Für die nächsten Nächte durften wir dann umziehen. Im Nachgang haben wir den Mangel beim Reiseveranstalter reklamiert und haben als Entschädigung, nachem wir wieder zu Hause waren, ein kostenfreies Abendessen im Hotel erhalten. Ob wir das heute noch einlösen können? Cool 

Im Edda-Hotel hatten wir dann zum ersten Mal Kontakt mit einem beheizten isländischen Schwimmbad. Na ja, es gab an einer Stelle einen warem Wasserstrom, insgesamt empfand ich es damals als recht frisch. Es war zwar auch nicht das allerbeste Wetter, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, bei -3° draußen in einen Pool zu gehen. Jahre später mit der Aussicht auf 38°C warems Wasser ist mir auch der Wind dazu wurscht gewesen, Mütze auf und rein ins Vergnügen.
Am Abfahrtstag haben wir dann unsere Badesachen gesucht. Dort wo wir sie zum Trocknen hingehängt hatten waren sie nicht mehr. Da wollte uns wohl jemand etwas Gutes tun und hat sie in einen speziellen Trockenraum gebracht.

Das Hotel war unser Ausgangspunkt für die Erkundung des Myvatngebietes einschließlich der Walbeobachtung von Husavik aus und dem Besuch des Dettifoss.

Die Anzahl der Bilder ist wegen des Wetters geringer geworden. Wir hatten ja schließlich nur eine begrenzte Anzahl von Filmen mit (ich glaube 6)  und noch viel vor uns. Es war unvorstellbar, dass wir überhaupt an die 200 Bilder machen sollten, oder auch nicht.
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