Heimkoma

[Silke]

Es ist gut, dass ich früh am Fährterminal bin. Die gewünschte Fähre ist prompt ausgebucht. Ich hätte schon noch mitfahren können, das war nicht das Problem. Nur halt allein, ohne Auto. Ach, diese Dinger sind doch so hinderlich ... aber ohne könnte ich diese Reise leider auch nicht machen. Ein notwendiges Übel ... Erst auf der nächsten Fähre um 20.30 Uhr ist auch für das Auto ein Platz zu kriegen. Gefällt mir zwar nicht, aber geht ja nicht anders. Den Platz sichere ich mir auf alle Fälle mal- sicher ist sicher - und gebe Bescheid, dass ich später als geplant kommen werde.
Der freundliche Herr bietet mir noch an, mich auf die Warteliste Platz 3 für die 18.15 Uhr -Fähre zu setzen. Wenn das Schiff einläuft soll ich noch mal kommen. Wenn dann ein Platz frei ist, könne ich das Ticket umtauschen und schon früher mitfahren. Ein Versuch ist es immerhin wert.

Die Zeit kann ich mir ja noch mit Spazierengehen vertreiben. Das wissen die Küstenseeschwalben zu verhindern.


Dort, wo der Weg für eine größere Runde losgehen würde, beanspruchen die Kríur den Weg und die Lüfte für sich. Und die sind bekanntermaßen nicht besonders gastfreundlich.  Waaaas, eine Fotografin, auf unserem Weg .... ?? Aaaangriff! 

Och nee, darauf habe ich an diesem friedlichen Sommerabend nun wirklich keine Lust.

[Silke]

Dann bleibe ich lieber am Hafen. Im Hafenbecken bieten Papageitaucher (Lundi) und ein Tordalk (Alka) ein kleines Showprogramm 



Und in der Ferne spielen die Berge mit den Wolken Vulkanausbruch 

Isländische Familien mit ihren Kindern im Kindergarten oder höchstens frühen Grundschulalter versuchen die Fähre herbeizugucken und zu rufen. Süß, wie sich die Kleinen dann freuen, als die Fähre tatsächlich in Sicht kommt.

[Silke]

Für mich ist das das Signal, nochmal am Schalter nachzufragen, wie denn die Situation nun ist. Und ich habe Glück. Der Herr befragt seinen schlauen Computer und gibt dann grünes Licht, dass es doch genügend Platz auch für mein Auto gibt. Schnell wird das neue Ticket ausgedruckt und das alte zerrissen. Ein Anruf, dass ich doch schon früher mitfahren kann und dann reihe ich mich in die entsprechende Warteschlage ein.

Auf nach Heimaey!



Am Horizont erheben sich die Þrídrangar aus dem glitzernden Meer, Schauplatz des Krimis "Lygi" (Nebelmord) von Yrsa Sigurðardóttir. Die sehen doch eigentlich viel zu friedlich für ein Verbrechen aus   

[Silke]

22. Juli

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen für einen Ausflug zur Klauf und rund um Stórhöfði. Da ist es keine Frage, ob das große, schwere teleobjektiv mit muss. Na klar muss es mit, ebenso wie das Fernglas und die Kamera sowieso . Schließlich wollen wir zu den Papageitaucherkolonien.
Aber erst der Strandspaziergang an der Klauf. Es ist tiefe Ebbe. Faszinierende Formationen, Farben und Muster liegen frei. 

Man kann keinen Schritt gehen, ohne etwas Neues zu entdecken, in den großen Formationen, wie in kleinen Details. Herrlich!

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Vielfältige Materialien aus verschiedenen Kratern und Ausbrüchen, Steine und Felsen in allen möglichen und unmöglichen Farben und Formen, mit oder ohne Moos- und Algenbewuchs...

Aber auch der Blick in die ferne lohnt sich 

[Silke]

Bei der tiefen Ebbe, eröffnen sich vor unseren Füßen, Augen und Kameras Landschaften voller Wunderdinge 

[Silke]

Guck-guck, ein Loch im Felsen 

und ein Fisch-Troll 

was hat der denn solange draußen gemacht, dass das Sonnenlicht ihn erwischt hat?









Und an vielen Stellen wachsen Pflanzen an und zwischen den Steinen

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Vergängliche Schönheiten, geformt aus Sand, Wind und Wasser 









Als wir auf dem Rückweg wieder dort vorbeikommen, ist das alles längst wieder von der auflaufenden Flut überspült.

[Silke]

Die Algen, die aus den stillen Wasserflächen ragen, sehen fast aus wie Wälder  





Es gibt unendlich viel zu gucken und zu staunen.

[Silke]

Allmählich haben wir den Strandabschnitt passiert und erreichen den ersten Platz mit Papageitauchern. Da herrscht reger Betrieb...




Da taucht keine U-Boot-Flotte auf.  Mit den Röhrchen haben Ornithologen Bruthöhlen markiert. Durch die nummerrierten Röhrchen können sie Kameras in die Höhlen lassen und die Belegung, ggf. Bruterfolg und Entwicklung der Küken beobachten und dokumentieren.

Hilfe, Fotografinnen - nix wie weg!

[Silke]

Da hinten sind wir rumgegangen. Da waren wir ganz allein. Jetzt fahren einzelne Autos vor- Leute gehen ein bisschen am Strand spazieren und fahren wieder weiter. ein oder zwei ganz Mutige gehen schwimmen. Es ist zwar wieder ein sehr schöner Tag. Der Sommer meint es sehr gut mit uns. Aber im Meer schwimmengehen ... ich weiß nicht.  
Von der anderen Seite nähert sich ein Partyboot mit lauter Musik und fröhlichem Gejohle und zerreißt die Ruhe. Muss das sein? Scheint so. Immerhin stellen sie die Musik aus, als sie an der Vogelklippe stehen bleiben. Immerhin heißt das Boot ja auch Lundi- Papageitaucher. Dann können sie ihren Namensgebern ja etwas Respekt erweisen und müssen nicht soviel Lärm machen. 
Nach kurzer Pause wird die Musik wieder laut gedreht und das Boot braust davon.




Die Vögel und wir haben wieder Ruhe.  Die Vögel scheint das eh viel weniger gestört zu haben, als uns.

Ein kleines Stück von uns entfernt ist ein Vogelbeobachtungshäuschen. Da fährt auch hin und wieder ein auto vor. Ein paar Leute steigen aus, gehen ins Haus, gucken und fahren wieder weg.
Wir sitzen lieber gemütlich im Gras und gucken den Vögeln zu.







Aaaachtung, alle mal herhören! Ich habe Euch was zu sagen...


Den Vögeln können wir stundenlang zugucken. Es herrscht reges Kommen und Gehen - oder viel mehr Fliegen. Aber keiner kommt mit Futter im Schnabel. Dies ist aber nicht die einzige Stelle. Rund um Stórhöfði leben die Papageitaucher. Wir gehen mal ein Stück weiter zur nächsten Kolonie.

[Silke]

Mittlerweile hat sich die Sonne immer mehr durchgesetzt und das Wasser tief unter uns glitzert.





Wolliger Besuch kommt vorsichtig und neugierig näher, beschließt dann aber doch lieber im großen bogen hinter uns vorbeizugehen und weiter zu ziehen.